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26.07.2024
Beginn der archäologischen Untersuchungen auf der Theaterbaustelle
An die einstige Bebauung erinnert auf den ersten Blick nichts mehr. Ein Blick auf den Stadtplan von 1939 verrät, dass sich dort zwei Wohnquartiere mit recht langgestreckten Hinterhöfen befanden. Das größere wurde im Norden von der Kleinen Lastadie, im Osten von der Fischerstraße, im Süden vom Bussebart als Verlängerung der Langen Straße und im Westen von der Himmelfahrtstraße begrenzt. Ein zweites Wohnquartier lag weiter westlich zwischen Himmelfahrtstraße und der Stadtmauer.
Hier lebten die Menschen vornehmlich in kleinen, bescheidenen Häusern. Noch etwas weiter westlich verlief die Stadtmauer. Das Wohngebiet war wie die gesamte Nördliche Altstadt im 2. Weltkrieg mehrfach Ziel von alliierten Bombenangriffen und wies zum Ende des Krieges starke Zerstörungen auf.
Die Grabung hat im höhergelegenen Bereich der Baustelle, direkt an der Langen Straße begonnen. Hier befand sich einst die Augusten-Schule. Das Gebäude wurde nach 1989 von der HMT Rostock genutzt.
Grabungsleiterin Janin Zorn und ihr Team haben zur Wochenmitte die ersten Grundstücksstrukturen freigelegt und ordnen sie in die Zeit des Barock (in Mecklenburg ca. 1620/25 bis 1760/70) ein. „Wir sind hier auf eine barocke Verfüllung gestoßen. Die Fundstücke weisen auf diese Epoche hin“, erläutert Janin Zorn. Dazu zählen tönerne Pfeifenstiele, Fayencen aus Stralsund und Stettin, Verzierungen von Ofenkacheln oder auch Grapenfüße (Grapen = bauchiges Kochgefäß mit drei Standfüßen).
Die von der Langen Straße einsehbare Mauer diente wohl als Grundstücksgrenze zwischen der Augusten-Schule im Westen und der Kleinen Kinder-Warteschule im Osten. Neben der Innenseite der Mauer finden sich Spuren eines gekachelten Ganges und eines Feldsteinweges. Tiefer als zwei, drei Meter ab Geländeoberkante wird die Ausgrabung wahrscheinlich nicht reichen. „Wir graben nur soweit, wie die archäologischen Befunde in den Boden der Baugrube für den Theaterneubau ragen“, blickt Janin Zorn voraus.
Der Eigenbetrieb Kommunale Objektbewirtschaftung und -entwicklung (KOE) der Hanse- und Universitätsstadt Rostock errichtet den Theaterneubau im Auftrag der Stadt. Die Fertigstellung ist bis Jahresende 2028 geplant.
In Abhängigkeit von den archäologischen Grabungen wird Anfang 2025 mit der Baustelleneinrichtung begonnen. Im Anschluss beginnen die Baugrubenarbeiten. „Wir sind sehr froh, dass wir jetzt planmäßig den nächsten Schritt hin zum neuen Rostocker Volkstheater gehen können“, erklärt KOE-Betriebsleiterin Sigrid Hecht. „Damit nimmt der Neubau auch in der Öffentlichkeit einen immer größeren Platz ein.“
Volkstheater Rostock, Am Bussebart, 18055 Rostock
Projekt „Neubau“
Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock plant einen Neubau des Volkstheaters Rostock auf dem Areal am Bussebart. Es soll ein Vier-Sparten-Haus entstehen, das sich zu allen Seiten und für alle Menschen öffnet. Der aktuelle Standort in der Doberaner Straße hat sich als nicht sanierungsfähig herausgestellt.
Bauzeit: | 2019 bis vsl. 2028 |